Die Zentralbibliothek und das Bibliotheksnetzwerk der Westungarischen Universität

 Bildergalerie 

 Jahre und Benennungen 

 Die Leiter der Bibliothek 

Die Zentralbibliothek der Westungarischen Universität ist eine der ersten Fachbibliotheken des Landes. Ihre Entstehung fällt mit der Gründung der ersten ungarischen Bergschule in Schemnitz (Selmecbánya, Banska Stiavnica) zusammen. Diese Schule entstand entsprechend den Bedürfnissen der Epoche, und wurde mit der in Wien verfassten Hofkammerverordnung vom 22. Juni 1735 sanktioniert. Die Organisations- und Unterrichtssatzungen, die auch als Gründungsdokument betrachtet werden können, schreiben für die den gesamtmonarchischen Zielsetzungen dienende Schule die „Anschaffung von Werken namhafter Autoren” vor, diese auch namentlich erwähnend, ebenso wie auch die Pflicht der Studierenden, „die von der Bergschule beschaffenen Fachbücher in ihrer Freizeit untereinander vorzulesen ”. Mit dem Beginn der Unterricht nahm daher auch die Bibliothek ihre Tätigkeit auf.

Zwischen 1762 und 1770 schuf Kaiserin Maria Theresia mit ihren Verordnungen die Bedingungen zur Unterricht auf akademischem Niveau, und 1770 verlieh sie der Lehranstalt den akademischen Rang. Schemnitz war eines der bedeutendsten wissenschaftlichen Zentren Europas, die Wiege der Wissenschaften auf dem Gebiet des Bergbaus und Hütttenwesens , und der damit verbundenen Fächer: Mathematik, Geodesie, Kartografie, Chemie, Geologie, Forstwesen und der nationalökonomischen Wissenschaften. Den Betreibern dieser Wisseschaftszweigen stand im Interesse die Weiterentwicklung der Bibliothek. An der Schemnitzer Akademie unterrichteten vorzügliche Wissenschaftler, wie: Jacquin, Delius, Peithner, Poda, Scopoli, Patzier, Doppler, Wilckens, Feistmantel, Schwarz, u.a., die bestrebt waren auf die Regale der Bibliothek unter anderen die wissenschaftlichen Werke von Euclid, Euler, Tabernaemontanus, Segner, Mariotte, Bernoulli, Leupold, Belidor, Galilei, Boyle, Ampére, Faraday, Gay-Lussac, Linné, Buffon, Carlovitz, A. Humboldt, Calvör, Cramer, u.a. zu stellen.

Der Bestand der Bibliothek etwickelte sich schwunghaft. Beginnend mit den 1770-er Jahren kam es zu bedeutenden Buchanschaffungen, es wurden Nachlässe gekauft, die Erweiterung des Bestandes wurde zur ständigen Aufgabe.

1808 wurde die Forstliche Lehranstalt gegründet, damit erweiterrte sich die Anschaffung der Fachlieteratur mit den Fachgebieten der neuen Wissenschaft. Nachweislich wurden jedoch auch früher forstwissenschaftliche Fachbücher angeschafft und benutzt. Es ist bemerkenswert, dass „die Hütung”, Beträuung der Bibliothek zur Pflicht des forstlichen Assistenten erklärt wurde. Ab dem Jahr 1841 ist die Person und Arbeitskreis des Bibliothekars bekannt. Hier soll der Tätigkeit des Professors der Forstwirtschaft und Bergbaurates Fritz Schwarz, und seines Assistenten, Karl Wagner als Bibliothekare gedacht werden. Ihnen ist es zu verdanken, dass aufgrund des auch heute vorliegenden Inventars von 1862 die Gestaltung des Bestandes und die aus wissenschaftsgeschichtlicher Hinsicht interessante Aufteilung verfolgt werden kann. Die Aufteilung nach Fachgebieten war wie folgt:

Nach dem Ausgleich 1867 änderte sich die Sprache des Unterrichtes auf ungarisch, die Lehranstalt verwandelte sich in eine ungarisch-staatliche, wobei sie an ihren früheren Anziehungskreis verloren hat. Die Entwicklung der Bibliothek verlangsamte sich ebenso. Dies ist wahrscheinlich auch darauf zurückzuführen, dass die ungarische Fachsprache und Fachliteratur – um den Preis nicht geringfügiger Kämpfen - geschaffen werden sollte Darin spielten die beiden Professoren Karl Wagner und Adolf Divald eine wichtige Rolle.

Zur Jahrhundertwende wurde die frühere Entwicklung der Bibliothek und das Gleichgewicht der Anschaffungen wiederhergestellt. Besonders angewachsen ist die ungarische Fachliteratur, darunter die Anzahl der forstwissenschaftlichen Werke und Zeitschriften, auch die gesellschaftswissenschaftliche Literatur wurde als Ergebnis eines bewussten Sammelns auf die Regale gestellt.

Der erste Weltkrieg und die darauffolgenden Ereignisse haben die Entwicklung zurückgeworfen und gebrochen. Die Bibliothek samt mit dem Trägeranstalt wurde 1919 nach Sopron versetzt, blieb aber noch viele Jahre lang funktionsunfähig. Der Verbleib des historischen Altbestandes war in Dunkel verhüllt. Mit Sicherheit kann jedoch behauptet werden, dass die wertvollsten Werke mehrere Jahre lang vom Stift Pannonhalma aufbewahrt wurden.

Als trotz der Schwierigkeiten und Organisationsänderungen das Schicksal der Bibliothek ins Gleiche gekommen werden könnte, kam der zweite Weltkrieg dazwischen. Der erbeigene Bibliotheksbestand sollte nach Deutschland befördert werden. Es kam aber nicht dazu, die am meisten gehegten Raritäten wurden an einem geheimen Ort versteckt. Der Bestand überlebte den Weltkrieg , die weitere Tätigkeit der Bibliothek wurde jedoch durch Fehlen des Personals beeinträchtigt.

Zwischen 1949 und 1962 traten im Leben des Trägerinstitutes zahlreiche Änderungen ein, die das Schicksal des Bibliothekbestandes nicht wenig beeinflussten. Die Fachrichtungen Bergbau und Hüttenwesen sollten nach Miskolc an die dort gegründete Technische Universität für die Schwerindustrie umgezogen werden. Die Bibliothek blieb vorerst in Sopron, als Bibliothek der Forstwissenschaftlichen Fakultät der Agrarwissenschaftlichen Universität, später der Forstwissenschaftlichen Hochschule. Gleichzeitig war sie eine doppelte Bibliothek, da verpflichtungsmäßig alle bibliothekarischen Angelegenheiten der Fakultät für Bergbau und Hüttenwesen von hier aus geführt und betreut wurden, bis der Umzug nach Miskolc abgeschlossen war. Der einstige, von den Stürmen der Geschichte desöfteren behüteten Bestand sollte – nach keinen einfachen Streiten und Schwierigkeiten - geiteilt werden.

Mit dem Jahr 1952 wird die organisatorische Trennung der zwei Wissenschaftszweigen – Forstwirtschaft bzw. Bergbau und Hüttenwesen gerechnet.

Ab 1957 begann an der Hochschule die Ausbildung der Diplomingenieure für die Holztechnologie, als Ergebnis dessen 1962 die Universität für Forstwirtschaft und Holztechnologie entstand. 1977 gelang es der Bibliothek in ein neues Gebäude umziehen zu können, was zu den damailgen Zeiten als eine große Errungenschaft galt. Das neue Gebäude der Bibliothek nahm unter den damaligen selbstständigen Universitätsbibliothek-Gebäuden einen stolzen Stellenwert ein. Beginnend mit den 80-en Jahren entstanden an der Universität neue Fakultäten und Fachrichtungen, so wie: Wirtschaftswissenschaft, Umweltschutz, Jagdwirtschaft, Papierindustrie, Innenarchitektur, angewandte Kunst, technisches Lehramt, u.a., für welche die Fachliteratur-Basis geschaffen werden sollte.

Im Laufe der landesweiten Integration des Unterrichtes oberen Grades wurde von der mit dem 01. Januar 2000 auf Westungarische Universität umgenannten und erweiterten Lehranstalt die Zentralbibliothek und ein allgemeinwissenschaftliches Netzwerk zustande gebracht. Die Zentralbibliothek blieb als eine an der Universität funktionierende zentrale Organisationseinheit, und dient gleichzeitig der Tätigkeit des Lehrpersonals, der Forscher und der Studentenschaft der Fakultäten für Forstwissenschaft , Holztechnologie und der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Die Mitglieder des Netzwerkes sind die Fakultäts- Instituts- Lehrstul-Bibliotheken sowie die Bibliotheken der Unterrichtsschulen. Das Bibliotheksnetzwerk der Universität stellt sich als eine der wichtigsten Informationsbasen für Bildung und wissenschaftliche Arbeit dar, die ihrem Charakter entsprechend weitere Aufgaben wie Ausbildung und Forschung ebenso ausführt.

Nach einer erneuten Integration am 01 Januar 2008 erweiterte sich das fachgeprägte Bibliotheksnetz mit der Bibliothek der Savaria Universitätszentrale. Über die herkömmlichen bibliothekarischen Dienstleistungen hinaus hält die Zentralbibliothek mit der technischen Entwicklung Schritt. Mit den von den Informatik-Systemen sich ergebenden riesigen Möglichkeiten bietet sie zusammen mit den mitwirkenden Fachbibliotheken, Zweigbibliotheken, eingebunden ins landesweite Informatik-Sytem der Bibliotheken Dienstleistungen auf internationalem Niveau an.

Im aus 83.000 Einheiten bestehenden Bestand der Bibliothek der Apáczai Csere János Fakultät kann die Anzahl der im 19-ten Jahrhundert und früher veröffentlichten Werke ungefähr auf Tausend eingeschätzt werden. Die im klassischen Sinne genommenen , vor 1850 erschienenen alten Bücher machen davon ein Zehntel aus. In der Sammlung sind Werke wie z.B. Oskolai tanító könyv, Gyõr, 1793, Mindenes gyûjtemény, Komárom, 1792, az Oskolai vezér: oder Az okos és hasznos tanításra vezetõ könyvetske, Posony, 1792. vorzufinden.

Die Bibliothek der Benedek Elek Pädagogischen Fakultät hütet 55.000 Dokumente. Darunter besitzt sie ungefähr zweitausend alte Bänder, Bücher und eingebundene Zeitschriften mit besonderem Wert. Einen bedeutenden Teil des Bestandes machen Werke und Lexika pädagogischen und psychologischen Inhalts aus.

Die Biliothek der Fakultät für Geoinformatik hütet 25.600 Dokumente, davon stammen 300 Bänder aus dem Nachlass des Professors Rédey István Darunter sind mehrere Bänder Fachbücher kulturhistorischen Charakters.

Die Bibliothek der Landwirtschaftlichen und Lebensmittelwissenschaftlichen Fakultät umfaßt 116.000 Bibliothekseinheiten. Die 1987 entstandene Sondersammlung „Alte akademische Bücher” mit ihren mehr als 6.000 Bändern repräsentiert mit Recht die Arbeit des Instituts mit langer Vergangenheit und der großen Vorfahren. Die Mehrheit der akademischen Bücher stammt aus dem 18-19. Jahrhundert. An der Fakultät ist auch das Archivmaterial der einstigen Agrarunterrichtes höheren Grades in Magyaróvár seit l818 vorzufinden.

Die auf etwa halbtausend Jahre zurückblichende Geschichte der Bibliothek der Savaria Universitätszentrale<²b> greift auf den Beginn der Lehrerusbildung höheren Grades bis zum Herbst 1959 zurück. Mit ihren Sondersammlungen (Osztrák Könyvtár (österreichische Bibliothek), Angoltanári Módszertani Központ és Könyvtár (Methodologisches Zentrum und Bibliothek für Englischlehrer), Devecseri Gábor Bibliothek, Hadrovics László Bibliothek, Lehrbuchzentrum) und durch die Integration zusammen mit dem Bestand der Pädagogischen Bibliothek des Komitats Vas versieht sie auch regionale Aufgaben. Den Bestand der Bibliothek von 300 tausend Bänder und ihre Diestleistungen bietet sie in einem neuen Gebäude (Regionales Unterrichts-Ressourcenzentrum höheren Grades) auf einer Fläche von 2220 m2 mit einer erneuerten Infrastruktur an. Das elektronisches Lehrambiente wird von zweihundert Computern mit Internet- und WiFi-Leistungen gesichert. Der Bibliothek wurde 2007 vom Ministerium für Unterreicht und Kultur der Titel „Bibliothek des Jahres ” verliehen.

Mastalírné dr. Zádor Márta

Oberdirektorin der Bibliothek i.R.